Bertschinger - Ursprung und Entwicklung des Namens

Namenbildung durch Zusammenfügung zweier Stammwörter ist ein indogermanischer Brauch, der bis in die Zeit vor der Auflösung in die verschiedenen Sprachgruppen zurückgeht. Alle Gruppen ausser der italischen kennen diese Namenbildung. Die Trennung in die Sprachgruppen fand vor etwa 5000 Jahren statt.

Ein solcher Name ist Berchtold, der aus den germanischen Stämmen bercht "glänzend" und wold "gewaltig" besteht.

Berchtold, oder Bertold war der bevorzugte Name der Herzöge von Zähringen, welche im zwölften Jahrhundert ihre Herrschaft über einen grossen Teil der heutigen Schweiz aus- dehnten. Das vollbrachten sie nicht durch Krieg, sondern durch politische Heiraten. Sie regierten das Land nicht durch Vögte, die das Volk von Burgen aus unterdrückten. Stattdessen gründeten sie Städte, befestigten sie, gaben ihnen Marktrechte und andere Privilegien, sodass viele Landleute in die Städte zogen. Die wichtigste dieser Städte war Bern, gegründet 1191 von Berchtold V.

Aus diesen Gründen erwarb sich das Haus Zähringen die Gunst des Volkes, und Bertold wurde ein beliebter Taufname im Land. Im täglichen Gebrauch wurden die zweistämmigen Namen oft auf einen Stamm gekürzt, und im alemannischen mit der Verkleinerungsendung -zi versehen. Das z vergröberte sich zuweilen auf tsch. In einer in der Amtssprache abgefassten Urkunde von 1251 lesen wir "Bertholdus qui dicitur Bertschi." Den Nachkommen solcher Leute wurde die gemeingermanische Endung -ing angehängt. Der Hof, wo sie wohnten, wurde Bertschingen, Bertschinghofen und schliesslich Bertschikon genannt. Es gibt zwei Ortschaften dieses letzten Namens im Kanton Zürich.

Einzelleute und Familien siedelten fortlaufend vom Land in die Städte über. Der Neuling wurde gewöhnlich nach seiner Herkunft benannt. Ein Einwanderer aus Bertschikon wurde füglich als Bertschinger bekannt an seinem neuen Wohnort, in diesem Falle Zürich. Allmählich, dem ausgehenden 15. Jahrhundert zu wurde der Beiname erblich. Dann war er ein Familienname.

Ein Zweig der Bertschinger wanderte nach Lenzburg aus, wo sie bereits Mitte des 16. Jahrhunderts urkundlich belegt sind. Die Bertschinger von Lenzburg haben das gleiche Familienwappen wie die von Zürich.

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